WEIRA GSCHICHDE

In lockerer Runde wollen wir Geschichten aus unserem Dorf erzählen, in unserem Dialekt. Wenn es gewünscht wird, fertigen wir auch gerne eine Übersetzung an 😊

Dä Forro Sepp, unser Seppl, isch mol widda zu uns kommä, middä imWinda. Mir henn uns alle so drüwwa gfrait. Dess war immer so scheeee, wenna do war, do war imma was los. Er hat sich mid seinä aldä Glassekamaradä droffä, moischdens sinnse a nunna ind Krone. 

Domols hats noch ned bei jedem ä Telefon gäwwä, er isch uff ämol oifach do gwä. 

Unsa Babba isch dann an em Owed a nunna mit in Krone gloffä un ball druff sinn a em Seppl sei Kamaradä kommä, Krone hat sich gfilld. Es isch oi Runde um die anna ausgäwä worrä, alle warä ganz schnell fideel. 

Wies halt so in dä Wirdschafdä fria war, isch dort immer üwa alles im Dorf gschwätzt worrä. De Seppl aus Amerika muss informierd wärrä, was do so alles bei uns los isch. Jeder hat ebbes zu verzehlä ghett. Unser Babba hat üwwä sei goldigs Kalb, dessa im Schdall steh hat, gschwärmd. Er hat so ä scheens Kalb, koins in Weier isch scheener. Un nacherä Weile steht uff ämol so ä scheens Kalb in dä Wirdschaft. Dä Seppl und sei Schulkamaradä vom Dorf henn aus unserm Schdall dohoim des scheene goldige Kalb „entfiert“ un henns ind Krone nunna brocht, und des bei der Saukälde middels im Winta.

Dort isch des arme Viech, des in derrä Wirdschaft so ä Angst ghett had, von allenä bewundad un oguggt worrä. 

Un de Babba sagd dann uff ämol: „Ja, des isch ä scheens Kalb, awa meins im Schdall isch viel scheener. 

Drumrum viel Glächta. Irgendwann hense des Viech dann awa widda hoim brocht, weils Wirdschaft mitm Schdall verwechselt had und des had de Klara gar net gfallä.

Unser Dante Sofie hat am nächschdä Morgä als erschte gmergd, dass des Schdroh zum Abdichdä wegä der Saukälde vor dä Schdalldier nemme do fest drannä gschdannä isch. Sie isch ind Kiche komme un hat gsagt: Do draußä isch was usauwa, de Schdall isch nemme so mit schdroh zugschdellt wie geschdan Owed. Es isch doch so kalt draußä.

De Seppl had in sei Kaffeetass neiguggt als ob er den Bodä suchä wolld, de Babba hat sich des ned erglärä kennä. Irgendwann guggä se sich alle änanna o und dann had de Seppl zugäwwä, dass se geschdern Owed des Kalb ausm Schdall entfiert henn. Irgendwas ischm Babba dann a widda eingfallä mitm Kalb: Ja do war oins do, awwa des kann gar net sei, unser Kalb isch viel goldiger, als des was in dä Krone war.

Die Gschicht hat dann im Dorf d’Runde gmacht und ä paar Joar hat d’Krone in däFasnachtszeit „Gasthaus zum Goldenen Kalb“ ghaisä. 

Un beim Faschingsumzug hennse en gloinä Schdall uffn Wage baut und henn ä Kalb nei gschdelld. Drüwwa hense gschriwwä: Pauls Goldenes Kalb

Erzählt von Maria Kopprasch

Übersetzung:

Der Josef Forro, unser Seppel, ist mal wieder zu uns gekommen, mitten im Winter. Wir haben uns alle darüber gefreut. Das war immer so schön, wenn er da war, da war immer etwas los. Er hat sich mit seinen alten Klassenkameraden getroffen, meist sind sie runter in das Gasthaus zur Krone.

Damals hatte es noch nicht bei jedem ein Telefon gegeben, er ist auf einmal einfach da gewesen.

Unser Papa ist dann an einem Abend auch runter in die Krone gelaufen und bald darauf sind Josefs (Seppels) Kameraden gekommen, die Krone hat sich gefüllt. Es wurde eine Runde um die nächste ausgegeben, alle waren ganz schnell lustig.

Wie es halt so in den Wirtschaften früher war, ist dort immer über alles im Dorf geredet worden. Der Seppel aus Amerika musste informiert werden, was hier so alles bei uns los ist. Jeder hatte etwas zu erzählen gehabt. Unser Papa hat über sein goldiges Kalb, das er im Stall stehen hat, geschwärmt. Er hat so ein schönes Kalb, keines in Ettlingenweier ist schöner. Uns nach einer Weile steht auf einmal so ein schönes Kalb in der Wirtschaft. Der Seppel und seine Schulkameraden vom Dorf haben aus unserem Stall daheim das schöne goldige Kalb „entführt“ und haben es in die Krone runter gebracht und das bei der Saukälte mitten im Winter.

Dort ist das arme Tier, das in der Wirtschaft so eine Angst hatte, von allen bewundert und angeschaut worden.

Und der Papa sagt dann auf einmal: „Ja, das ist ein schönes Kalb, aber meins im Stall ist viel schöner.

Drumherum viel Gelächter. Irgendwann haben sie das Tier dann aber wieder heim gebracht, weil es die Wirtschaft mit dem Stall verwechselt hat und das hat der Klara gar nicht gefallen.

Unsere Tante Sofie hat am nächsten Morgen als erste bemerkt, dass das Stroh zum Abdichten wegen der Saukälte vor der Stalltür nicht mehr so fest dran gestanden ist (hat). Sie ist in die Küche gekommen und hat gesagt: „Da draußen ist etwas unsauber (nicht in Ordnung), der Stall ist nicht mehr so mit Stroh zugestellt wie gestern Abend. Es ist doch so kalt draußen !!“

Seppel hat in seine Kaffeetasse reingeschaut, als ob er den Boden suchen wollte, Papa hat sich das nicht erklären können. Irgendwann schauen sie sich alle einander an und dann hat Seppel zugegeben, dass sie gestern Abend das Kalb aus dem Stall entführt haben. Irgendwas ist dem Papa dann auch wieder eingefallen mit dem Kalb: „Ja da war eines da, aber das kann gar nicht sein, unser Kalb ist viel goldiger als das, das in der Krone war.“

Die Geschichte hat dann im Dorf die Runde gemacht und ein paar Jahre hat die Krone in der Fasnachtszeit „Gasthaus zum Goldenen Kalb“ geheißen.

Und beim Fasnachtsumzug haben sie einen kleinen Stall auf den Wagen (Umzugswagen) gebaut und haben ein Kalb rein gestellt. Drüber haben sie geschrieben: Pauls Goldenes Kalb.

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